Der Welt die Welt zeigen
Urban Sketching ist die vielleicht etwas sperrige Bezeichnung für einen eigentlich ganz einfachen Vorgang: Zeichnen, was man sieht.
In diesem Buch zeigen uns zehn Urban Sketchers aus Wien die Welt, in der sie leben. Wien. Die wenigsten stammen aus Wien, sie sind gekommen, um hier zu leben, zu arbeiten, zu zeichnen. Das verschafft ihnen aus zwei Gründen einen ganz besonderen Blick auf die Stadt: Einerseits kraft ihrer Passion, denn wer sie zeichnen will, sieht eine Parkbank, eine Straßenlaterne oder einen Hydranten mit ganz speziellen Augen. Und andererseits, weil vieles, was an einem Geburtsort selbstverständlich ist, in der Wahlheimat erst erblickt, erfühlt und erarbeitet werden muss.
Und genau das macht den Reiz dieses Reiseführers aus.
Acht Themen sind zu acht Kapiteln zusammengefasst. Sie bilden Situationen ab, mit denen jede Stadt ihre Bewohnerinnen und Bewohner konfrontiert und mit der sich jeder bzw. jede der beteiligten Urban Sketchers auf ganz spezielle und individuelle Weise auseinandergesetzt hat. Das ergibt acht mal zehn interessante Blickpunkte auf eine Stadt, die immer neu entdeckt werden will. Von den Menschen, die sie bewohnen ebenso wie von jenen, die sie besuchen.
An letztere richtet sich ein letzter Gebrauchshinweis für dieses Buch: Wenn Sie nicht wissen, was ein „Grätzl“ ist, machen Sie sich keine Gedanken. Vielleicht verstehen Sie dank Ihrer Herkunft das Wort „Kiez“, dann sind Sie bereits bestens informiert. Wenn nicht, sei an dieser Stelle auf die treffliche Definition in Peter Wehles Standardwerk Sprechen Sie wienerisch? verwiesen: Er bezeichnet das „Gretzl“ als „die eigene Gegend und die Gruppe, die sich darin bildet.“ Letztlich ist es die Bezeichnung für ein Stadtviertel, das sich der politischen Gliederung zwar entzieht, dennoch mit der höchst politischen Aufgabe betraut ist, der Kitt zu sein, der die Stadt zusammenhält.
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