Das Notizbuch mit eingebautem Schreib-Tempomat
Alle 10 Seiten ein Orakelspruch aus der Feder von Eva Karel bremst Turbo-Schreiber:innen und verleiht Zaghaften neuen Schwung!
Vorwort
Eva Karels mittlerweile recht legendäres Orakel verzapft seit 2018 in Wien Anstiftungen, Herzlichkeiten und Frechheiten. Vorbeiflanierende Strawanzer:innen zupfen auf Schaufenstern montierte Zetterl und werden mit poetischen, vertrottelten, blasphemischen und weisen Sprüchen verköstigt, was regelmäßig für Lachsalven, Stirnrunzeln und Rührung sorgt.
Nun bist du also eines OrakelNotizbuchs habhaft geworden – frohlocke! Denn beim Schreiben müssen wir wahrlich nicht viel, aber wir müssen, sollten und dürfen uns hurtigst von druckreifen Erstentwürfen verabschieden und uns stattdessen erlauben, drei bis siebzehn miserable Fehlstarts hinzulegen. Denn was braucht die Muse?
Eine Spielwiese.
Raum.
Kein Korsett!
Zu Beginn ist alles unfertig und hatschert. Wenn wir uns den Weg des Ausprobierens versagen, bleiben die Geistesblitze in uns stecken und verklumpen unseren Tatendrang. Ideen reifen während des Tuns heran, sind Ergebnis unserer Auseinandersetzung mit dem Unfertigen. Möge
dir künftig keinerlei Perfektionismus ins Handwerk pfuschen! Lass
alles Unausgegorene landen, verbreite inbrünstigen Schmonzes. Gib dich all deinem Größenwahn und auch sämtlichen Zweifeln hin – Papier ist geduldig, OrakelNotizbücher umso mehr. Sprinte schreibend von einem Orakelspruch zum nächsten, wenn du zur eher schreibgehemmten Fraktion gehörst. Oder brems dich spätestens beim nächsten Orakelspruch ein, falls du der kein Ende findenden Bagage zugehörig bist.
Um herauszufinden, was wir wirklich schreiben wollen und wer wir sind, müssen wir uns austoben. Gib diesem Büchlein alles, was du hast.
Abgründe, Ambivalenzen. Verfluche deine Tante Resi. Sprich deine
Gelübde und Liebesgeständnisse. Plane die langweiligsten Blödsinnig-
keiten tabellarisch und akribisch, auf dass nach allem Sortieren schließlich auch das Ungefilterte herausfinden möge.
SCHLEUSEN AUF.